Der Musik-Campus als Teil der Stadtentwicklung
Die Wissenschaftsstadt der Zukunft nimmt Konturen an – und die Münsteraner zeigen großes Interesse an der Weiterentwicklung. Mehr als 300 Bürger nahmen am Mittwoch (15. Januar) an der Präsentation von vier internationalen Planungsteams in der Aula des münsterschen Schlosses teil. Die Experten hatten sich im Rahmen der städtischen Zukunftsprozesse „MünsterZukünfte 20 I 30 I 50″ mit der Frage beschäftigt, wie ein „urbanes Wissensquartier“ im Westen der Stadt aussehen könnte.
Alle Teams – Land/Astoc, Cobe, Lorenzen Mayer Architekten und Urban Catalyst – begreifen demnach den von der Stadt und der Universität Münster vorgeschlagenen Musik-Campus in der Hittorfstraße stadtplanerisch als „Brückenschlag“ in den Westen Münsters. In dem Areal rund um das Coesfelder Kreuz werden Stadt, Universität, FH Münster, Universitätsklinikum, Studierendenwerk und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren nach eigenen Angaben rund 1,6 Milliarden Euro in Neu- und Umbauten investieren.
Die Teams waren aufgefordert worden, auch eine zeitgemäße Verkehrsführung zu planen. In diesem Zusammenhang hob sie die Vorzüge der aktuellen Kreisstruktur (Altstadt, Promenade und Ring) hervor – sie plädierten aber auch für direkte Querverbindungen für alle Verkehrsmittel auf einer Linie von Hauptbahnhof, Domplatz, Schloss, Musik-Campus zum geplanten Wissensquartier jenseits des Rings.
Kultur, Wohnen & Wissenschaft
Der niederländische Architekt und Stadtplaner Professor Kees Christiaanse erklärte am Beispiel der ETH Zürich, wie wichtig eine Verdichtung einzelner Wissenschaftsstandorte für das städtische Leben ist. „Es gilt, die dezentralen Standorte zu verbinden und gleichsam osmotisch mit dem städtischen Leben zu verschmelzen“, sagte er. Er sprach sich für eine enge bauliche Verbindung von Wissenschaft, Wohnen, Wirtschaft sowie kulturellen und gesellschaftlichen Institutionen aus. Genau auf dieser Idee basieren auch die Pläne für den Musik-Campus: als Ort der Musik, als Ort des Lernens und als Ort der Begegnung.
Musik-Campus als Brückenschlag
In seinen Überlegungen zum Areal Schlossplatz/Hittorfstraße sieht die Konzeption des Berliner Büros Urban Catalyst eine Erweiterung der Promenade um einen „Green Loop“ beidseitig des Schlosses vor, der Fußgänger und Radfahrer auf direktem Weg aus der Altstadt in den Westen führt – beispielsweise durch den Schlossgarten. Den Standort Hittorfstraße definierten die Planer als entscheidende Schnittstelle und Zentrum eines Musik-Campus-Geländes. „Der Musik-Campus könnte der Katalysator der neuen Anbindung des Westens an die Altstadt werden“, unterstrich Klaus Overmeyer.