Wunsch nach einem Kulturrat für Münster
Mit dem Musik-Campus soll der Austausch unter den diversen Akteuren von Münsters Musikszene angestoßen und erleichtert werden. Die sind gedanklich allerdings schon einen Schritt weiter und formulieren Kooperationsmöglichkeiten über die baulichen Vorzüge hinaus, wie ein Workshop am Samstag deutlich machte.
Noch ist der Musik-Campus für Münster Vision, politischer Willensbeschluss und Idee dreier großer Ankernutzer: Musikhochschule der WWU , Sinfonieorchester und Westfälische Schule für Musik. Doch dafür sind die Ankernutzer, die jetzt gezielt die Akteure der Freien Musikszene mit ins Boot holen, in ihren Überlegungen schon recht weit.
Ein Workshop mit 60 Teilnehmern, vor allem aus der Freien Szene, lieferte am Samstag nicht nur „konzentrierte Arbeitsatmosphäre“, wie Musikschulleiterin Friedrun Vollmer bilanzierte, sondern auch konkrete Ergebnisse. Ein zentraler Vorschlag ist die Einrichtung eines Kulturrats für Münster, der künftig repräsentativ die kulturelle Programmatik und Abstimmung für die Westfalenmetropole in die Hand nehmen könnte.Der Vorschlag war sicher auch Ausfluss der mehrfach von der Freien Szene geäußerten Befürchtung, dass ein Campus vielleicht anderen Kulturträgern der Stadt das Wasser abgraben könnte.
Kulturbudget bleibt unberührt
Kulturdezernentin Cornelia Wilkens war deshalb nochmals intensiv darum bemüht, diese Befürchtung zu zerstreuen. Der jüngste Grundsatzbeschluss des Rates zugunsten eines Musik-Campus habe deutlich gemacht, so Wilkens, dass das bisherige Kulturbudget von den Planungen des Musik-Campus unberührt bleiben soll. Bemerkenswert viel Zeit wurde von den vielen auch jüngeren Teilnehmern des Workshops darauf verwandt, sich gegenseitig vorzustellen und von der jeweiligen Arbeit und künstlerischen Ansätzen zu berichten. Unter der Leitung von Elke Frauns kamen die Arbeitskreise zu vielen handfesten Ergebnissen.
So wurde unter der Leitmarke „Was ist das für ein Ort?“ etwa der Wunsch nach einer Image-Verbesserung Münsters durch eine gemeinsame Kultur-App formuliert – bis hin zu der Anforderung, dass der Campus eine gastronomische Versorgung „von studentischen Preisen bis gehobener Kulinarik und viel Grün“ bieten solle.
Förderung und Subventionen
Viele Akteure listeten konkreten Raumbedarf auf. Kritische Nachfragen bezogen sich auf Programm und Belegung und eine dafür notwendige künstlerische Intendanz. Spürbar kontrovers verlief die Diskussion über die Frage, welche freien Akteure sich den Musik-Campus leisten können, was es mit Förderung, Subventionen und Transparenz auf sich hat. Vom Grundsatz her wurde die Forderung nach einer systematischen Bedarfserhebung der Kulturszene und einer überarbeiteten Förderstruktur insbesondere der professionellen Freien Musikszene erhoben.