Musik-Campus

Ein Workshop des Zuspruchs und der Ideen

Was muss, was kann der geplante Musik-Campus für Münster leisten? Zahlreiche freie Akteure der Musikszene sowie Vertreter der Universitäts-Musikhochschule, des Sinfonieorchesters und der Westfälischen Schule für Musik (WSfM) entwickelten in einem ersten Workshop viele Ideen zu dieser Frage – bei einem Folgetreffen widmeten sie sich einzelnen, konkreten Themen.

60 Akteure waren der Einladung des Kulturdezernats und der großen Musikinstitutionen der Stadt Münster in die Mensa am Aasee gefolgt. Wie wichtig die Grundidee des geplanten Musik-Campus‘, der produktive Austausch von Profis und Laien sowie von Jung und Alt ist, zeigte sich darin, dass die Gäste sich viel dafür nahmen, sich gegenseitig kennenzulernen und von der jeweiligen Arbeit oder künstlerischen Ansätzen zu berichten. Kulturdezernentin Cornelia Wilkens stellte zu Beginn der Veranstaltung zudem klar, dass es nicht das Ziel von Stadt und der Universität als Initiatoren des Musik-Campus’ sei, alle musikalischen Aktivitäten der Stadt ausschließlich am Musik-Campus zu bündeln – ein vielfältiges Angebot an mehreren Stellen sei wünschenswert.

Konstruktive Diskussionen

Die eigentliche Arbeit fand an fünf verschiedenen Thementischen sowie zwei Ideenwänden statt. Und schon wenig später hatten sich muntere Diskussionsinseln zu den Themen gebildet. Aber worum ging es konkret?

An der Station „MUSIK-CAMPUS _ Was ist das für ein Ort?“ ging es um Begegnungen und Kooperationen, um Inspirationen, um interdisziplinäre Kreativität, interkulturell, generationsübergreifend, eben für alle. Betont wurde beispielsweise, wie wichtig ein Musik-Campus für das Image der Stadt ist und wie intensiv dieser Ort Internationalität ausstrahlen könne. Die Diskutanten schlugen vor, eine gemeinsame App für den Musik-Campus zu entwickeln, bei der gastronomischen Versorgung ein breites Spektrum von studentischer bis hin zu gehobener Kulinarik anzubieten und den Musik-Campus eingebettet in eine grüne Umgebung zu planen.

An der Station „FREIE AKTEURE `plugged`
_ Welche Anforderungen haben Sie an Raum und Infrastruktur?“ wurden konkrete Bedarfe (beispielsweise ein „präpariertes Klavier“ oder individuelle Saalgrößen) aufgelistet. Wichtig war der Hinweis, nicht nur nicht nur an Equipment, sondern auch an technisches Personal und Backstage-Areale zu denken.

Im Bereich „FREIE AKTEURE `unplugged`
_ Welche Anforderungen haben Sie an Raum und Infrastruktur?“ ging es ebenfalls ins Detail, etwa um fahrbare Podeste, individuell gestaltbare Raumeinrichtung mit Aufbau halbrunder Bühnen in Konzertsaal oder Probensälen oder auch um die Ausstattung mit einer speziellen Orgel-Typen. Mit Blick auf die Außenbereiche regten die Teilnehmer an, Open Air-Angebote, Plätze für den Publikumsverkehr und Überdachungen mitzudenken.

Die Debatte an der Station „STRUKTUR
_ Wie wird über Programmatik und Belegung verhandelt und entschieden?“ drehte sich um Fragen der Mitsprache, der Nutzungskonditionen, der künstlerischen „Intendanz“, um Raumkontingente und
-vergaben. Vor allem die Frage, wie viel vom „Raum-Kuchen“ denn überhaupt für die freien Akteure verfügbar sein würde, sorgte für einen intensiven Austausch. Fest steht schon heute: Allein die Heterogenität der freien Szene macht die Aufgabe der Raumvergabe zu einer komplexen Aufgabe.

Lebhaft verlief die Diskussion an der Station „GELD
_ Wie können sich die freien Akteure den Musik-Campus leisten?“. Viele Teilnehmer forderten, zunächst den Finanzbedarf der freien Szene und die Förderstruktur grundsätzlich zu erarbeiten. Zudem kam die Frage auf, ob das städtische Geld, das in einem Musik-Campus‘ fließen würde, der freien Szene „abgezogen“ würde. Cornelia Wilkens verwies dabei auf den Beschluss des münsterschen Rates verwies, wonach das Kulturbudget von den Planungen des Musik-Campus unberührt bleiben solle. Andere Teilnehmer äußerten die Befürchtung, dass im Fall eines Musik-Campus‘ Spielstätten wie das Cuba Nova, das Gleis 22 oder die B-Side an Strahlkraft und Publikum verlieren könnten.

Visionen für die Musik

An den beiden Ideenwänden ging es vor allem um weiterführende Gedanken, zum einen zum künftigen Umfeld des Musik-Campus‘, zum anderen um Anregungen für den kulturpolitischen Diskurs. Einige Ideen:

  • Spartenübergreifende, interkulturelle Musikprojekte
  • Gemeinsames Ticketing- System
  • Grünes, innenstadtnahes Kulturquartier
  • Kooperation mit bildender Kunst, darstellender Kunst und Design
  • Einrichtung eines Kulturrats
  • Jährliche Foren zur Musikförderung
  • Institut für Neue Musik
Der Diskurs geht weiter!

Diese und weitere Ideen können heute beim „Stadtforum Musik-Campus“ (3. Februar, ab 18.30 Uhr, Mensa am Aasee) weiter diskutiert werden. Am 22. April wird sich auch das „Stadtforum Kultur“ mit vielen dieser Themen befassen. Über diese beiden schon terminierten Veranstaltungen hinaus wird auch die Arbeit intern weiter gehen. Vermutlich im Frühsommer 2020 soll es das nächste Treffen in großer Runde geben.