Knappe Entscheidung für Musikcampus
Münsters Stadtrat hat sich mit knapper Mehrheit für den Bau eines Musikcampus ausgesprochen. Ob der Campus tatsächlich gebaut wird, ist aber völlig offen.
Der Rat hat sich mit 35 Ja-Stimmen (von 64 anwesenden Ratsmitgliedern) für eine Zusammenarbeit mit der Universität und für den gemeinsam geplanten Musikcampus ausgesprochen. Die Verwaltung wird in dem Beschluss beauftragt, das 300-Millionen-Euro-Projekt voranzutreiben. Ein Baubeschluss ist das aber nicht. Den könne es erst geben, sagt Grünen-Fraktionssprecher Christoph Kattentidt, wenn Finanzierung und Konzept geklärt seien, worüber man aber erst in der nächsten Ratssitzung sprechen wolle:
Es ist noch nicht deutlich, wie das alles funktionieren soll. Falls es nicht gelingt, werden wir das Risiko nicht eingehen.
Genau das kritisierte die Opposition. CDU-Fraktionschef Stefan Weber sagte: Die ständige Schieberei auf die lange Bank gehe mit dem gefassten Beschluss einfach nur weiter. Jetzt stimme man zu und in der nächsten Ratssitzung werde das Projekt möglicherweise schon wieder ad acta gelegt, so Weber.
Ratssitzung war lange unterbrochen
Die entscheidende Ratssitzung zum Musikcampus war am Abend fast anderthalb Stunden lang unterbrochen worden. Grund war, dass sich das Rathaus-Bündnis von Grünen, SPD und Volt noch beraten musste. Es gab lautstarken Protest der Oppositionsparteien. Oberbürgermeister Markus Lewe sprach sogar von einer Zumutung für die Zuschauer der Ratssitzung. Nach anderthalb Stunden lag der mit heißer Nadel gestrickte Änderungsantrag der Koalition dann vor. Später entschuldigten sich die Sprecher der Bündnisparteien für ihr Vorgehen und die lange Verzögerung.
Uni will sich am Donnerstag (07.04.) äußern
Ob der Uni dieses knappe Ergebnis als positives Signal für den Bau des Musikcampus wertet, will Uni-Rektor Johannes Wessels voraussichtlich am Donnerstagvormittag entscheiden. Er hatte im Vorfeld der Ratssitzung damit gedroht, aus dem Projekt auszusteigen und alleine eine neue Musikhochschule bauen zu wollen.