Musik-Campus

Nach dem Ratsentscheid: Ein Gipfel soll es richten

Der geplante Musik-Campus hat schwere Geburtswehen. Jetzt soll ein Campus-Gipfel eine Lösung bringen. Bis Mai braucht die Universität eine Lösung. Die wohl letzte Frist läuft.

Am Tag nach dem Ratsbeschluss zum Musik-Campus, dem schwere Geburtswehen vorausgegangen waren, richten sich sorgenvolle Blicke auf das Schloss. Dort hat die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) ihren Sitz. Würde das Votum des Rats reichen, um die Uni bei diesem bundesweit wohl einzigartigen Projekt als Partner bei der Stange halten zu können?

Schon am Morgen beraten Uni-Rektor Prof. Johannes Wessels und Kanzler Matthias Schwarte die Ergebnisse einer durchaus bemerkenswerten Ratssitzung vom Vorabend. Was zunächst unbestätigt nach außen dringt, wird am Mittag offiziell: Die Universität hält am Musik-Campus fest. Vorerst.

Wessels fordert endgültige Entscheidung im Mai

Bis zur Ratssitzung im Mai sollen Stadt und Kommunalpolitik alle offenen Punkte miteinander klären. „Wir brauchen eine klare Ansage, mit welchem Projekt wir in Düsseldorf weiterverhandeln können“, erklärt WWU-Rektor Wessels in einer eilends einberufenen Pressekonferenz. Schließlich geht es bei Gesprächen mit dem Land um die Frage der Finanzierung. Man müsse unmittelbar nach der Landtagswahl am 15. Mai auf die neue Landesregierung zugehen und sprechfähig sein.

Den Uni-Verantwortlichen läuft nach eigenem Bekunden die Zeit davon, stehen sie doch seit Jahren bei ihrer eigenen Musikhochschule im Wort, für diese bessere räumliche Bedingungen zu schaffen. Ob das unter einem Dach mit städtischer Musikschule und Sinfonieorchester geschehen kann, bleibt nach dem Beschluss vom Mittwochabend in der Schwebe.

Lewe lädt zu Campus-Gipfel

„Sportlich gesehen sind wir mit einem klaren 0:0 rausgekommen“, bewertet Wessels die jüngsten Signale aus der Politik. Jetzt müsse man in der Nachspielzeit zu einem Ergebnis kommen. Und das kann aus Sicht der WWU nicht darin bestehen, dass alle zunächst gestrichenen Detailforderungen der Koalition von Grünen, SPD und Volt nun im Mai verabschiedet werden. Deutlich vor der Ratssitzung am 18. Mai möchte die Universität deshalb eine Einschätzung über das politisch Gewollte. „Nicht jede Ratsentscheidung führt dazu, dass wir die gemeinsame Idee weiterverfolgen“, erklärt Kanzler Matthias Schwarte.

Unterdessen hat Oberbürgermeister Markus Lewe auf die kritischen Stimmen im Rat reagiert. Ein Spitzentreffen mit dem Rektorat der WWU und den Vorsitzenden der Ratsfraktionen, zu dem der OB nach den Osterferien einlädt, soll den Weg für den Bau eines Musik-Campus freimachen. „Der Rat hat der Stadtverwaltung Bedingungen genannt, die wir erfüllen müssen, wenn der Musik-Campus Wirklichkeit werden soll. Wir werden diesen Auftrag erfüllen“, so Lewe.

Universität sieht keine Ausstiegsdrohung

Unter anderem sollen bei dem sogenannten Campus-Gipfel die Modalitäten zu Finanzierung, Betreiberkonzept und Raumprogramm auf den Tisch kommen. Diese will Lewe bis zum Treffen aufarbeiten lassen. „Vieles davon ist schon geklärt, aber wir müssen offensichtlich daran arbeiten, unsere Lösungen noch besser verständlich zu machen.“

Auf die Frage, warum er sich das Hin und Her mit der Stadt weiterhin zumute, erklärt der Uni-Rektor: „Als Wissenschaftler tut mir das in der Seele weh, nur die zweitbeste Lösung zu machen.“ Und wenn es daran liege, dass Geld fehle, gebe er nicht auf, antwortet Wessels. Er wolle nicht nur eine neue Musikhochschule, sondern den ganzen Campus mit der Stadt. Dass die Ankündigung eines möglichen Ausstiegs der Uni beim Vorzeige-Projekt als Drohung verstanden werden könnte, lässt er nicht gelten. „Das ist die Darstellung einer Notwendigkeit.“