Stadtgeschichte und Musik im Vielklang
Die Musikhochschule, die Musikschule und das Sinfonieorchester verbindet bereits seit Jahrzehnten und über viele Generationen hinweg eine intensive Partnerschaft. Darüber hinaus existiert ein lebendiger Austausch mit den vielen Protagonistinnen und Protagonisten der freien professionellen Szene und des Laienmusizieren sowie der vielfältigen Chorlandschaft. Mit dem Musik-Campus könnte es gelingen, diese Zusammenarbeit zu intensivieren – zum Wohle zahlreicher Musikerinnen und Musiker und Bürgerinnen und Bürger.
Wir stellen Ihnen die Akteure in Kurzporträts vor:
Die Musikhochschule, die Musikschule und das Sinfonieorchester verbindet bereits seit Jahrzehnten und über viele Generationen hinweg eine intensive Partnerschaft. Darüber hinaus existiert ein lebendiger Austausch mit den vielen Protagonistinnen und Protagonisten der freien professionellen Szene und des Laienmusizieren sowie der vielfältigen Chorlandschaft. Mit dem Musik-Campus könnte es gelingen, diese Zusammenarbeit zu intensivieren – zum Wohle zahlreicher Musikerinnen und Musiker und Bürgerinnen und Bürger.
Wir stellen Ihnen die Akteure in Kurzporträts vor:
Die Musikhochschule Münster bildet einen eigenständigen Fachbereich an der WWU, gleichzeitig hat sie den rechtlichen Charakter einer Kunsthochschule. In ihren Studiengängen bildet sie erfolgreich von der Jugendakademie bis zu Konzertexamen oder künstlerischer Promotion aus. Etwa 300 Studienplätze stehen zur Verfügung. Hinzu kommen rund 180 Studienplätze in der Lehramtsausbildung am Institut für Musikpädagogik. Die Jugendakademie, das gemeinsame Projekt von Musikhochschule und Westfälischer Schule für Musik, bietet bis zu 30 Plätze für hochbegabte Kinder und Jugendliche. Insgesamt sind in all diesen Bereichen mehr als 200 Lehrkräfte tätig, außerdem ergänzen Gastdozenturen das Spektrum. Kreatives Miteinander, Verständnis füreinander und Lernen voneinander prägen die familiäre Atmosphäre in der Musikhochschule.
Die Musikhochschule versteht sich als aktiver und wesentlicher Teil der Stadtkultur Münsters. Ein Musik-Campus mit angemessenen Unterrichts-, Probe- und Auftrittsbedingungen würde die Zusammenarbeit zwischen den Kulturinstitutionen intensivieren und noch mehr Menschen ein Leben mit Musik ermöglichen – von der Musik-Kita über Pop- und Klassikkonzerte bis zum Studium im Alter.
Das 1919 von Fritz Volbach gegründete Sinfonieorchester ist eine der tragenden Säulen des münsterschen Musiklebens. Es betreut im Orchestergraben die zahlreichen Musiktheatervorstellungen des Theaters Münster und gibt darüber hinaus rund 80 Konzerte pro Jahr, zu denen es regelmäßig Solisten von Weltrang einlädt. Bereits ein Jahr nach Gründung des Orchesters bekam es mit der Stadthalle eine angemessene Konzertbühne, die allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Hauptspielstätte ist heute das 1956 eröffnete Theater. Oft spielt der Klangkörper aber auch an ungewohnten Orten – etwa im Landesmuseum am Domplatz, im Rathaus oder auf der Seebühne am Aasee.
Von Beginn an gehört neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik zur DNA des Orchesters. Schon in den 1920er Jahren dirigierten bedeutende Komponisten wie Hans Pfitzner (1921), Franz Schreker (1922) oder Richard Strauss (1924) eigene Werke mit dem Orchester. Ein erster international beachteter Höhepunkt waren 1926 die 1. Deutschen Händeltage mit spektakulären avantgardistischen Aufführungen von Händel-Oratorien in der Halle Münsterland vor 6.000 Zuschauern. Mit den Aufführungen des „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner, dem 2012 ins Leben gerufenen Festival für geistliche Musik „Musica Sacra“ und zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen begeistert das Sinfonieorchester immer wieder Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber aus Münster und der Region.
1919 als Konservatorium für die musikalische Ausbildung von Laien sowie Profimusikerinnen und Profimusikern gegründet, versteht sich die Musikschule Münster heute als musikalisch-pädagogischer Kosmos sowie Kompetenzzentrum für musikalische Bildung. Mit rund 7.000 Musikschülerinnen und Musikschülern und 200 Fachlehrkräften, die in rund 30 vokalen und instrumentalen Fächern unterrichten, gehört sie zu den renommiertesten Musikschulen des Landes.
Das breite Angebot richtet sich nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern an alle Altersgruppen. Mit zeitlich begrenzten Kursen und Workshops öffnet sich die Musikschule neuen Zielgruppen und wird dem veränderten Freizeitverhalten gerecht. Sonderprojekte erreichen Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte oder aus bildungsfernen Schichten und verschaffen ihnen durch gemeinsames Musizieren einen aktiven Zugang zur Musik.
Ein besonderer Schwerpunkt der Musikschule ist das Ensemblespiel: Rund 40 feste Ensembles unterschiedlicher Musikrichtungen proben regelmäßig unter dem Dach der Musikschule.
Neben einer lebendigen Kunst- und Theater-Szene und den den professionellen Institutionen und Ensembles zeichnet sich Münster durch eine weit gefächerte freie Musik-Szene sowie eine aktive, breite, bunte Amateurmusikszene aus. Diese Gruppe der „freien Musik-Akteure“ mit ihrer großen Zuschauerinnen- und Zuschauerzahl ist sehr heterogen und reicht von vielen Chören über Bands und Ensembles der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Genres von Rock, Pop, Jazz, und Neue Musik bis Weltmusik sowie zu semiprofessionellen Orchestern. Entsprechend ergeben sich sehr vielfältige Bedarfe und Ansprüche sowohl an den Musik-Campus an sich, aber auch an eine gesicherte und stabile Kulturförderung auch anderer Musikorte in der Stadt.
Synergieeffekte aus gemeinsamer Sicht von Stadt Münster, WWU Münster und moNOkultur
In gemeinsamer Erarbeitung der 4 Nutzerkreise wurde im Oktober 2021 ein Papier verabschiedet, dass die gemeinsame Nutzung räumlicher und „materieller” Ressourcen, beschreibt, die Interdisziplinarität im künstlerischen und pädagogischen Bereich als „Innenwirkung” herausarbeitet sowie den Musik-Campus als Zentrum für Musik und (musikalische) Bildung aller Generationen und Kulturen als „Außenwirkung” – in die Stadt sowie überregional – darstellt.
Verfasst wurde es federführend von Golo Berg für das Sinfonieorchester Münster, Raffaela Nagler und Erhard Hirt für moNOkultur, Stephan Froleyks für die Musikhochschule Münster und Friedrun Vollmer für die Westfälische Schule für Musik.