Musik-Campus in drei Teilbausteinen: Stadt und Universität planen nächste Schritte
Vorbereitung für städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerb
Münster (SMS) Auf dem Weg zum geplanten Musik-Campus in Münster leiten die Stadt und die Universität Münster die nächsten Schritte ein. Um die Bebauung des geplanten Standorts an der Hittorfstraße zu konkretisieren, wollen die Projektpartnerinnen zunächst einen städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerb vorbereiten. Aus dem Siegerentwurf soll ein Masterplan entstehen, der Grundlage und Richtlinie für die weiteren Planungen der einzelnen Campus-Bausteine wird. Eine entsprechende Beschlussvorlage geht am 17. Oktober in die politischen Beratungen. Der Rat entscheidet am 8. November über die Vorlage.
Stadt und Universität haben zudem beschlossen, das Gesamtprojekt Musik-Campus künftig in drei Teilbausteinen umzusetzen – statt wie zunächst favorisiert in einem. Demnach bleibt die Stadt Münster Bauherrin für ihre Bedarfe. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen plant und baut die Musikhochschule für die Universität. Der Kulturbau, der unter anderem einen Konzertsaal beinhalten soll, wird durch eine noch zu gründende GmbH mit der Universität und der Stadt als Gesellschafterinnen umgesetzt.
Der Musik-Campus als Ort für alle
„Auch mit dieser baulichen Aufteilung bleibt der Musik-Campus inhaltlich ein Gemeinschaftsprojekt, ein Ort für alle, auf dem es kein Neben-, sondern vor allem ein stetiges Miteinander der beteiligten Institutionen sowie Nutzerinnen und Nutzern geben wird“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. „Nach intensiven Beratungen sind wir allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Dreiteilung hinsichtlich Zeit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit für alle Beteiligten am zielführendsten ist und den Projektprozess beschleunigt.“
Professor Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster, sagt: „Wir gehen als Team weiterhin gemeinsam die nächsten Schritte Richtung Musik-Campus und sind gespannt auf die Entwürfe des städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerbs, welche zeigen sollen, dass die vielfältige Musiklandschaft Münsters auch geografisch eng verbunden werden kann. Für die Universität Münster sind die weiteren Planungen entscheidend für den Erfolg des integrativen Kulturprojekts.“
Stadt passt Raumkonzept an Preissteigerungen an
Die vom Rat vorgegebene, finanzielle Obergrenze von 70,1 Millionen Euro für den städtischen Teil des Musik-Campus bleibt unverändert. „Dieses Budget steht, und in diesem werden wir uns bewegen“, sagt Stadtkämmerin Christine Zeller. „Wegen der extremen Preissteigerungen im Bausegment in den Jahren 2021 und 2022 und der damit verbundenen höheren Projektkosten haben wir jedoch das Raumprogramm anpassen und Flächen teilweise verkleinern müssen“, sagte Zeller.
Konkret reduziert die Stadt im Vergleich zur ursprünglichen Planung von 2021 rund 15,5 Prozent an Flächen und spart damit etwa 12 Millionen Euro ein. Die Kürzungen betreffen unter anderem das Sinfonieorchester und die Musikschule. Die Flächen für die Freien Musikakteurinnen und -akteure sind davon nicht berührt.
49 Millionen Euro für Kulturbau in Aussicht gestellt
Neben dem städtischen Baustein gibt es beim Kulturbau Flächenreduktionen, um das Kostenbudget halten zu können. Wichtige Bereiche wie der Konzertsaal sind davon nicht betroffen. Der Kulturbau mit einem geplanten Investitionsvolumen von 85 Millionen Euro wird vollständig durch Drittmittel finanziert. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sind Gelder in Höhe von 49 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Diese setzen sich zusammen aus 20 Millionen Euro aus dem KulturInvest-Programm und möglichen 20 Millionen Euro der Universität Münster. Für neun Millionen Euro private Spendengelder gibt es bereits Absichtserklärungen.
„Trotz verringerter Raumkapazitäten werden wir das Konzept Musik-Campus weiterhin so umsetzen können, dass wir Synergien schaffen und alle Beteiligten profitieren“, betont Kulturdezernentin Cornelia Wilkens. „Das Musikfachliche Begleitgremium, das die breite Musiklandschaft Münsters und alle nutzenden Gruppen abbildet, erarbeitet dabei ein wirkungsvolles Nutzungskonzept sowie ein entsprechendes Raum- und Funktionsprogramm. Auf diesem Weg führt der Musik-Campus die vielfältigen Kompetenzen der Musikakteurinnen und Musikakteure zusammen.“
Stadt will städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerb
Als nächster konkreter Planungsschritt steht die Vorbereitung eines städtebaulich-freiräumlichen Wettbewerbs an. „Dieser hat zwei wesentliche Aufgaben. Zum einen schaffen wir einen konkreten Entwurf für die Anordnung der Bauten und gewährleisten eine gemeinsame Architektursprache“, erklärt Stadtbaurat Robin Denstorff. „Zum anderen soll ein Freiraumentwicklungskonzept erarbeitet werden, das über das eigentliche Areal des Musik-Campus hinausgeht.“
Die Stadt sieht eine große Chance, den Schlosspark nördlich der Gräfte funktional und gestalterisch bis zur Hittorfstraße zu verlängern. „Auf diese Weise können wir den Bürgerinnen und Bürgern – unabhängig von der Nutzung der baulich zu entwickelnden Angebote – diesen Teil als öffentliche Parkanlage zur Verfügung zu stellen“, so Denstorff. Vorausgegangen war die Erarbeitung eines städtebaulichen Realisierungskonzepts als Machbarkeitsstudie, das die Grundlage für die kommenden städtebaulichen und freiräumlichen Planungen bildet.
Sollte das Projekt Musik-Campus nicht wie geplant realisiert werden können, blieben die städtischen Bedarfe weiterhin bestehen. Diese müssten jedoch anderweitig auf einem städtischen Grundstück untergebracht werden. Die Gesamtbaukosten würden bei einer Umsetzung aller Bedarfe in einem Neubau ebenfalls rund 70 Millionen betragen.
Hintergrund
Der Musik-Campus ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Münster und der Universität Münster. Am Standort Einsteinstraße/Hittorfstraße soll, wie vom Rat der Stadt Münster im Mai 2022 beschlossen, ein lebendiges und nachhaltiges Zentrum für die Musik entstehen, das sich auch für wissenschaftliche Konferenzen eignen wird. Sinfonieorchester, Westfälische Schule für Musik (WSfM), Freie Musikakteure und Musikhochschule sollen hier ihren Sitz haben und über zeitgemäße Unterrichts-, Proben- und Aufführungsmöglichkeiten verfügen.