Der Rat der Stadt muss sich mit einem gemeinsamen Antrag von Ratskoalition aus Grünen, SPD und Volt sowie der FDP zum geplanten Musik-Campus befassen.

Die Diskussionen über den geplanten Musik-Campus sind mit die langwierigsten und komplexesten in der Stadt – und seit heute um ein Kapitel reicher. Vor der Ratssitzung am kommenden Mittwoch (08.11.) hat die Ratskoalition aus Grünen, SPD und Volt heute zusammen mit der FDP einen Änderungsantrag vorgestellt. Ob beabsichtigt oder nicht – der Grundtenor klingt wie eine Abkehr von den gemeinsamen Plänen. Jeder kämpft für sich, oder doch nicht?

Unabhängige Baustarts sollen möglich sein

Fassen wir die wichtigsten Eckpfeiler noch einmal zusammen. Für den Musik-Campus gibt es drei Bauherren: Namentlich das Land NRW, die Stadt Münster und als drittes die Verwaltung zusammen mit der Uni. Während Land und Stadt die Gelder für ihren Teil der Bauvorhaben zusammen haben, klafft bei der Verwaltung aktuell noch eine Lücke von 36 Millionen Euro. Für den Kulturbau der Verwaltung und der Uni sind nämlich insgesamt 85 Millionen Euro eingeplant, wovon Stand jetzt aber nur 49 Millionen da sind. Christoph Kattentidt, Ratsherr der Grünen, erkennt zwar an, dass die Verwaltung bereits mehr als die Hälfte des Geldes bereitstellen kann, aber die fehlenden Millionen immer noch zu viele sind, um sicher planen zu können. Laut Änderungsantrag sollen das Land und die Stadt deshalb unabhängig von der Verwaltung mit ihren Bauvorhaben starten können.

Antrag ist keine Abkehr vom Kulturbau

Für den FDP-Ratsherrn Jörg Behrens ist der Antrag keine Absage an den Kulturbau. Stattdessen soll die Verwaltung angespornt werden, ihre Gelder zusammenzubekommen. Diese plant dabei auch mit privaten Spenden – ob mögliche Spender durch den Antrag verunsichert werden könnten, bleibt offen. Bei der Koalition und der FDP sieht man den Antrag eher als Zeichen des Willens, den Musik-Campus auch im geplanten Zeitrahmen zu bauen. Im besten Fall würden demnach noch im Jahr 2026 die ersten Bagger rollen.