Musik-Campus von Stadt und WWU verspricht „vielfältige positive Effekte“
„Mit dem Musik-Campus kann eine neue, zeitgemäße Kulturimmobilie in Münster realisiert werden. Mit dem Projekt können vielfältige positive Effekte für die unmittelbar beteiligten Akteure und die Bürger in Stadt und Region erzielt werden. Zudem kann der Musik-Campus als Leuchtturmprojekt eine große Ausstrahlung für das Land NRW entfalten.“ Das sind drei der wesentlichen Ergebnisse des „Nutzungs- und Betreiberkonzepts“ der „METRUM Managementberatung GmbH“, das der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Johannes Wessels, und der münstersche Oberbürgermeister Markus Lewe heute (4. Juli) vorgestellt haben.
Durch das neue Raumangebot eines Musik-Campus, schreiben die Experten, könnten „die bestehenden teils gravierenden Raumprobleme“ der Musikhochschule der WWU, der Westfälischen Schule für Musik und des Sinfonieorchesters Münster gelöst werden. „Wir sehen uns in unserer Idee bestätigt, dass alle Partner, aber auch die Stadt und die Region insgesamt von einem gemeinsamen Campus profitieren würden“, betonte Johannes Wessels. „Wir wären jedenfalls mit Begeisterung dabei.“ Der Oberbürgermeister bezeichnete die Pläne als „eine einmalige Chance“ für die Stadt. „Junge Musiker werden ebenso profitieren wie alle Musikfreunde in Münster und der Region. Sowohl die treuen Konzertbesucher wie auch die Jüngsten, die die Musik entdecken, werden akustisch hervorragende Bedingungen vorfinden“, sagte er.
Zur Erinnerung: Im September 2016 hatten Markus Lewe, die damalige WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles und der seinerzeit designierte neue WWU-Rektor Johannes Wessels eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Als möglichen Standort benannten sie das Gelände des ehemaligen WWU-Instituts für Pharmazie in der Hittorfstraße, das nur wenige hundert Meter vom Schloss entfernt und unmittelbar am Verkehrsknotenpunkt Coesfelder Kreuz liegt.
Ausgangspunkt ist die akute Raumnot in der Musikhochschule, in Folge dessen die Universität der Stadt – auch mit Blick auf die gemeinsame Geschichte der drei Institutionen – das Angebot unterbreitete, einen Musik-Campus für die Musikhochschule, für die städtische Musikschule und das Sinfonieorchester zu schaffen. Damit verbunden ist zudem das Angebot an alle Musikschaffenden der Stadt und Region, sich ebenfalls einzubringen. Die Universität und die Stadt beauftragten daraufhin „METRUM“, einen konkreten Flächenbedarf, eine Analyse der möglichen Flächennutzung, der Auslastung und der Betriebskosten zu ermitteln.
Die Ergebnisse des Konzepts im Überblick:
1. Die Anforderungen der voraussichtlichen Hauptnutzer (WWU-Musikhochschule, Musikschule, Sinfonieorchester) ergeben ein stimmiges Nutzungskonzept. Die Belegung des Musik-Campus durch die Hauptnutzer lässt Raum für weitere Akteure aus Münster und der Region, wie etwa Orchester, Ensembles und Chöre der freien Szene.
2. Der Flächenbedarf für den Musik-Campus beträgt rund 17.500 Quadratmeter. Mit 35 Prozent hat die WWU den größten Bedarf an alleine genutzten Räumen. Rund 40 Prozent der Räume und Flächen werden von den Hauptnutzern gemeinsam genutzt. Hierdurch entstehen Synergien.
3. Neben einem Konzertsaal und diversen Probenräumen sieht das Raumprogramm drei kleinere Veranstaltungsräume vor: einen Kammermusiksaal (ca. 400 Plätze), eine Pop-Bühne (bis zu 200 Plätze) und eine Werkstattbühne (ebenfalls bis zu 200 Plätze).
4. Für die Konzertnutzung wird eine Größe von rund 1200 Plätzen in der Regel ausreichend sein. Idealerweise können bei einer Nutzung als Konferenzsaal weitere 200-300 Plätze hinzugefügt werden.
5. Die gleichzeitige Nutzung des Konzertsaals für Konzerte und WWU-Konferenzen ist ein zentraler Aspekt des Nutzungskonzepts. Nach Einschätzung des Akustikbüros Müller-BBM sind eine hervorragende Konzertakustik und eine ergänzende Konferenznutzung miteinander vereinbar.
6. Die Betriebskosten werden mit jährlich rund 2,1 Millionen Euro angegeben. Wichtig: Der überwiegende Teil dieser Kosten fällt bereits heute in den Haushalten der beteiligten Akteure an.
7. Durch die Vermietung des Konzertsaals und der übrigen Veranstaltungssäle an Externe, etwa an Konzertveranstalter, können Einnahmen erzielt werden.
8. Es sollte ein ausreichendes Gastronomieangebot gemacht werden, um allen Gästen vor, während oder nach den Veranstaltungen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
Zu einem möglichen Standort und den Baukosten macht „METRUM“ – wie erwartet – keine Angaben. Die WWU hatte deswegen in Absprache mit der Stadt eine eigene Berechnung in Anlehnung an ihre Erfahrung mit Baukosten für öffentliche Gebäude durchgeführt – und kam dabei zu dem Ergebnis von rund 160 Millionen Euro. Davon würden rund zwei Drittel auf die Universität entfallen, auf die Stadt etwa ein Drittel. Rektor Johannes Wessels wies darauf hin, dass die WWU bereits ein beim Land Nordrhein-Westfalen angemeldetes Programm für den Neubau der WWU-Musikhochschule eingebracht hat, das die WWU auf das Musik-Campus-Konzept „übertragen“ würde. Zudem habe die nordrhein-westfälische Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen Interesse an weiteren Gesprächen über eine mögliche Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen signalisiert.
„Ein gemeinsamer Standort wäre für alle Musikschaffenden, über alle Generationen und Professionalisierungsstufen hinweg, ein großartiges Angebot“, unterstrich Johannes Wessels. „Zudem könnten wir die WWU und Münster als attraktiven Ort für nationale und internationale Wissenschafts-Konferenzen noch sichtbarer machen.“
Oberbürgermeister Markus Lewe unterstrich, dass er im September eine Vorlage mit allen aktuell verfügbaren Details in den Rat einbringen werde – im Dezember solle der Rat einen Grundsatzbeschluss zum Musik-Campus fällen.
Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und die Stadt Münster haben eine Informationsbroschüre über den geplanten Musik-Campus erstellt – sie liegt ab Dienstag (9. Juli) an zahlreichen Stellen aus.